Still. Tod und Auferstehung. Der Bewohner tot. Der gelbschnabelige Gefiederte und seine Brut lebendig satt und fortgepflanzt.

Poesie möglicher Welten
Still. Tod und Auferstehung. Der Bewohner tot. Der gelbschnabelige Gefiederte und seine Brut lebendig satt und fortgepflanzt.
Es knarzen die Holzdielen. Eine Wand bedeckt mit Rollenbildern, festgehalten im akkuraten Pinselstrich. Generationen an Frauen flanieren vorbei an ihren Schwestern in Gekonntheit an Lebensführung im Kosmos der Zuschreibungen. Gestern Rosenkranz, heute smart und Banane. Er bleibend mit Säbelrasseln.
Die Wirklichkeit einer möglichen Welt beinhaltete schwarz und weiß neben grün und wäre entweder neu oder ein Abbild des Alten. Die Urheberin hat die Chuzpe frei zu sein.
Was werde ich sehen? Ein Kaleidoskop an Vorstellungen, Mosaike so bunt wie der Malkasten in der Grundschule nach den ersten Pinselstrichen. Eine neue Welt vielleicht? Ein Geheimnis? Auf dieser Seite bleiben rätseln und Wahrhaftigkeit. Da drüben flimmert die Zerstörung aller Annahmen.
Dem Schaffen geht eine Aura voraus. Ein Vogel mit neuer Melodie. An der nächsten Ecke das Wissen, heute entsteht ein neuer Satz. Ein Wort darin, das so süß schmeckt wie ein Franzbrötchen in Hamburg am Hauptbahnhof nach zwei Stunden Zugfahrt. Hinsetzen. Linien füllen.
Hier unten braucht es noch ein paar Winter und die große Schwester Sommer. Während die Sonne hinter Schafen ordentlich versteckt ist und ein Strudel die Anziehung außer Kraft setzt. Der Kopf liegt im Nacken. So groß ist das ungeordnete Denken.
Die Blaue hingeweht oder verloren auf dem schnellen Pflaster der Großstadt. Längst schon ist sie dort nicht mehr zuhause. Ein Hall aus ferner Zeit ruft sie in der Chronologie des Augenblicks zwischen Blech, mir und Welt nach sehen und erkennen. Da wallt Vergangenes auf, Regale, Flure, Hörsaal.
Tags weilen sie ackerlandverliebt und nehmen sich ihren Zehnten an Samen aus den tiefen Furchen. Allabendlich eilen sie, die Gefiederten, pünktlich wie ein Uhrwerk gen Stadt. Zetern erfüllt die Luft und schwarzefederntriefend hallt ihr Ruf. Verabredet auf den Dächern und Giebeln sitzen sie warmgeplustert und krächzen zur Nacht, das pendelnde Kulturfolgenvolk.
Gold, Silber, Platin. Ein Schrein atmet mit sakralem Gebein, kultigem Fossil im Strom der Gezeiten.