Es war einmal eine eigensinnige Mitarbeiterin in einem großen Konzern. Sie verbrachte Stunden in einem investormodernen Glaskäfig, wie ein gefiederter Paradiesvogel vereinzelt eingesperrt hinter einem ergonomisch verstellbaren Schreibtisch und dachte nach. Mit viel Engagement im Herzen. Sie glaubte, sie sei fürs Denken eingestellt.
Ein Irrtum schon vom ersten Augenblick an. Niemand in der Firmenhierarchie duldete denkende angestellte Menschen.
Bis eines Tages eine Chefin Chefin wurde, die sogar einen Eid schwören ließ auf sich. Der da hieß: „Ich hab hier das Sagen und ihr seid alle nur dumm!“ Jedermann hob die Finger zum Schwur.
Ihre Belegschaft an höfischen Männern, Frauen und Diversen blieb im Staube am Boden liegen, den Kopf tief geneigt. Der Chefin Späher liefern ihr Listen, wer Freund war und wer Feind. Mit Geifer studierte sie die kurze Liste der Feinde hoch oben in ihrem eiskristallweißen Eckbüro und sann auf Beute in ihren dürren Schlund.
Tags darauf flatterte eine bunt schillernde Feder im Flurwind und ein gleichsam flatternder Zettel hing am leeren Glaskasten mit der Aufschrift: „Ich bin und werde ewig sein. Ich schwöre.“