Sommerlicher Markttag. Es riecht nach gebackenem Fisch. Erste Herbstblumen locken zum Kauf. Ein älterer Herr kramt in seinem riesigen Geldbeutel. „Bitte, können Sie die Groschen zählen? Ich kann sie nicht mehr erkennen“, hält er eine lederne Börse hin. Ein Strauß Astern ist nun sein. „Meine Frau liebte die. Jetzt stehen sie auf ihrem Grab.“ Er bekommt das Wechselgeld zurück, die Marktfrau erhält Erinnerungen. Momente des Teilens.
Autor: AnkeAdmin
Ganz
Angehalten, ausgestiegen, um Schnappschuss gebeten. Die Welt in drei Sekunden: der Mensch zerlegt und gepuzzelt in Einzelteile. Arme vertauscht, Rumpf und Beine geliehen vom Anderen. Humaner Bausatz in all seinen Variationen. Göttliche Komödie.
Neue Normalität
Vorher lag sie da auch schon. Dann kam die Pandemie. Jetzt liegt die Wiese wieder vor mir. Nur jetzt mit anderen Augen gesehen. Mit Menschen im Freien und in Gruppen. Ich stehe im Museum und trage Maske. Die Welt da draußen als Ausstellungsstück für die neue Normalität. Illusion und Wirklichkeit tauschen die Rollen.
Episode
Still. Tod und Auferstehung. Der Bewohner tot. Der gelbschnabelige Gefiederte und seine Brut lebendig satt und fortgepflanzt.
Vorbeigehen
Es knarzen die Holzdielen. Eine Wand bedeckt mit Rollenbildern, festgehalten im akkuraten Pinselstrich. Generationen an Frauen flanieren vorbei an ihren Schwestern in Gekonntheit an Lebensführung im Kosmos der Zuschreibungen. Gestern Rosenkranz, heute smart und Banane. Er bleibend mit Säbelrasseln.
Echt
Die Wirklichkeit einer möglichen Welt beinhaltete schwarz und weiß neben grün und wäre entweder neu oder ein Abbild des Alten. Die Urheberin hat die Chuzpe frei zu sein.
Vorstellung
Was werde ich sehen? Ein Kaleidoskop an Vorstellungen, Mosaike so bunt wie der Malkasten in der Grundschule nach den ersten Pinselstrichen. Eine neue Welt vielleicht? Ein Geheimnis? Auf dieser Seite bleiben rätseln und Wahrhaftigkeit. Da drüben flimmert die Zerstörung aller Annahmen.
Umrisslinien
Dem Schaffen geht eine Aura voraus. Ein Vogel mit neuer Melodie. An der nächsten Ecke das Wissen, heute entsteht ein neuer Satz. Ein Wort darin, das so süß schmeckt wie ein Franzbrötchen in Hamburg am Hauptbahnhof nach zwei Stunden Zugfahrt. Hinsetzen. Linien füllen.
Kopf im Nacken
Hier unten braucht es noch ein paar Winter und die große Schwester Sommer. Während die Sonne hinter Schafen ordentlich versteckt ist und ein Strudel die Anziehung außer Kraft setzt. Der Kopf liegt im Nacken. So groß ist das ungeordnete Denken.
Hingeweht
Die Blaue hingeweht oder verloren auf dem schnellen Pflaster der Großstadt. Längst schon ist sie dort nicht mehr zuhause. Ein Hall aus ferner Zeit ruft sie in der Chronologie des Augenblicks zwischen Blech, mir und Welt nach sehen und erkennen. Da wallt Vergangenes auf, Regale, Flure, Hörsaal.